Erziehung in und durch Schule als Fall
09. & 10. März 2023 an der Europa-Universität Flensburg
„Erziehung“ gilt als eher vernachlässigtes Terrain erziehungswissenschaftlicher Erkenntnisbemühungen; und indem Lehrerbildung als Hausdisziplin statt jener die „Bildungswissenschaft“ bestimmt oder sie als diese zugeteilt erhält, erscheinen Fragen der Erziehung relativ zu solchen der Bildung speziell für die Professionalisierung von Lehrpersonen an Bedeutung zu verlieren. Gegen diese Tendenzen mehren sich nicht nur Stimmen, die Erforschung von Fragen der Erziehung wiederzubeleben, sondern werden auch neue Studien zur Erziehung in familialen Kontexten sowie im Bereich der Schule vorgelegt.
Aktuell werfen des Weiteren Formen von Erziehung in und durch Schule jenseits von Fachunterricht Fragen hinsichtlich intendiertem Zweck und objektiver Funktion auf, wenn Schule sich etwa als „gesunde“ oder „bewegte Schule“ versteht oder „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ auf ihre Fahnen schreibt. Betreffen kasuistisch gewandte schulpädagogische Fragen auch solche des Verhältnisses mikrologischer und makrologischer Prozesse, wäre ebenfalls danach zu fragen, inwiefern sich in o.g. Tendenzen gegenwärtigen Abblendens oder Outsourcens von Erziehung innerschulische Modernisierungen des pädagogischen Verhältnisses abzeichnen oder eher gesamtgesellschaftliche Verschiebungen im Intergenerationenverhältnis ausdrücken, wie sie mit dem „Ende der Erziehung“ (Giesecke) schon längst angekündigt wurden.
Die Tagung zielt darauf, den Diskurs um Erziehung in und durch Schule kasuistisch weiter zu befördern.