Der Film als Fall in der Lehrer_innenbildung
Dokumentar- und Spielfilme stellen spezifische und bisweilen auch beliebte Medien für kasuistischeLehrer_innenbildung dar, sowohl in den Erziehungswissenschaften als auch in den Fachdidaktiken. Dabei unterscheiden sie sich von Unterrichtsvideos in der Art und Weise der Abbildung von Schulwirklichkeit. Die Tagung der Arbeitsgemeinschaft Kasuistik in der Lehrer_innenbildung rückt den Film als Fall ins Zentrum und geht den Fragen nach, wie in der Hochschullehre das Medium Film für die Praxis der gemeinsamen interpretatorischen Erschließung pädagogischer Spannungsfelder, Diskurse und Herausforderungen bereits genutzt wird, und inwiefern diese Vergegenwärtigung Anlass für methodologische und methodische Vertiefungen sein kann, was die Potentiale vom Film als Fall für die
kasuistische Lehrer_innenbildung betrifft. Die Rezeption von Filmen kann einerseits an alltagsweltliche Erfahrungen Studierender anknüpfen, weil sich der Film als Unterhaltungsmedium für affektive Zugänge eignet. Andererseits fordert eine wissenschaftliche Logik einen distanzierten, analytischen, re- und dekonstruierenden Blick auf Film als Medium, aus dem theoretische Zugänge zur abgebildeten Praxis rekonstruiert werden können, und
anhand dessen unterschiedliche Rezeptionslogiken thematisiert werden können. Die Tagung bietet den Raum dafür zu fragen, was mit Filmen in der kasuistischen Lehrer_innenbildung auf welchen Ebenen wie passiert, und wie diese Erkenntnisse für kasuistische Lehrformate genutzt werden können. Wir ersuchen um Beiträge zu Workshops (90 min) unter diesen möglichen Frageperspektiven:
- Was für ein Fall ist der Film? Was wird im Film zum Fall?
- Wie können die Unterschiede zwischen aus Forschungszwecken protokollierter pädagogischer Praxis und jener, die filmisch konstruiert ist, methodologisch greifbar gemacht werden?
- Welche verschiedenen methodischen Zugriffe fördern welche Ergebnisse über die
Struktur(logiken) vom Film als Fall im Unterschied zu Videos, Transkripten oder Protokollen als Fall zutage? - Welche forschungsmethodischen Verfahren zur verstehenden Erschließung vom Film als Fall sind für eine kasuistische Lehrer_innenbildung von hochschuldidaktischer Relevanz?
- In welchem Verhältnis steht der Zugang zur Rezeptionslogik der Studierenden über Filme zu
möglichen Filminterpretationen? - Welche Heuristiken könnten das Potential offenlegen, das möglicherweise in der
Rekonstruktion der abgebildeten pädagogischen Praxen in Filmen steckt? - Welcher Mehrwert für die kasuistische Lehrer_innenbildung könnte in der Berücksichtigung
interdisziplinärer Filminterpretationen (etwa Film-, Medien- und Kommunikationswissenschaften) liegen? - Was bedeuten diese Perspektiven für den Einsatz von Filmen in der kasuistisch orientierten
Lehrer_innenbildung?
Willkommen sind auch methodische und methodologische Fokussierungen, die quer zu den Bezügen auf den Film als spezifisches Medium bzw. auf Filme in ihrer gegenstandsbezogenen Bedeutung in pädagogischen bzw. fachdidaktischen Lernsettings abzielen.
Auch anknüpfend an die auf vergangenen Tagungen der AG Kasuistik diskutierte Frage danach, wo und wie die Ergebnisse der Tagungen zugänglicher und auch sichtbarer werden können, schlagen wir vor, den Diskurs zum Thema der Tagung in das sich derzeit gründende Publikationsmedium datum & diskurs einzubringen und dort fortzuführen. Näheres hierzu wird vor Ort in der Mitgliederversammlung Thema sein.
Das komplette Tagungsprogramm mit Abstracts zu den Beiträgen und Workshops finden Sie hier.
Das Organisationsteam
Christine Schlickum / Johannes Ludwig / Helge Kminek / Anja Hackbarth / Laura Fuhrmann / Yalız Akbaba