Call zur 13. Arbeitstagung Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft, 7. und 8. Oktober 2022 Pädagogischen Hochschule Oberösterreich
Lehrer*innenbildung als Fall: Sinngehalte, Normierungen, Stimm(ung)en
Dokumente und Programmatiken unterschiedlicher Akteur*innen adressiert an die Lehrer*innenbildung.
Lehrer*innenbildung hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten strukturell gewandelt und wird hinsichtlich Zielen, Inhalten und Methoden vielfach auf unterschiedlichen Ebenen diskutiert und auch ausgehandelt. Ob dies nun Lehrer*innen, Schulleiter*innen, Eltern, Bildungswissenschafter*innen oder auch (Bildungs-)Politiker*innen bzw. Medien sind: Interessant erscheinen uns die in den Dokumenten und Protokollen zur Lehrer*innenbildung sichtbaren Sinnkonstruktionen und die Frage danach, welche Erwartungen und Aufgaben abgeleitet und an die unterschiedlichen Adressaten damit delegiert werden.
Ob man als Anspruch für die Ausbildung beispielsweise vor allem „eisernes Durchhaltevermögen“[1], mehr Fachdidaktik[2] oder fallverstehende Reflexivität[3] (…) formuliert, scheint von verschiedenen Faktoren wie beispielsweise Rolle und/oder Perspektive bestimmt zu werden. Den unterschiedlichen Sinnangeboten entsprechen sodann unterschiedliche Zielstellungen und Rollen, deren Verhältnis zueinander sich nicht notwendig reibungslos gestaltet.
Durch die unterschiedlichen Perspektiven ergeben sich hier mitunter auch Paradoxien, da die Fokusse auf Lehrer*innenbildung auch grundsätzliche gesellschaftspolitische Haltungen auf die Aufgaben und Funktionen von Bildung widerspiegeln, beispielsweise zu zentralen Themen wie Individualisierung vs. Standardisierung und so auch Aushandlungsprozesse mitbestimmen. Daraus resultieren für die Arbeitstagung folgende relevante Fragestellungen:
- Wie wird Lehrer*innenbildung auf verschiedenen Ebenen und programmatisch verhandelt?
- Wie wird Lehrer*innenbildung in Dokumenten thematisiert und positioniert?
- Welche unterschiedlichen latenten sowie manifesten Skripte zu den Funktionen der Lehrer*innenbildung lassen sich erkennen?
Wir freuen uns über Beiträge, die einen der genannten Themenkomplexe berühren oder mehrere Fragestellungen aus den genannten Bereichen verbinden. Wir laden insbesondere auch Kolleg*innen aus den Fachdidaktiken zur Einreichung von Beiträgen ein:
- Kurzbeschreibung der Thematik/des Projektes
- Welches Material (Transkipte, Zeitungstexte, Reden, … ) wird im Workshop bearbeitet?
Bitte senden Sie Ihren Vorschlag für einen Workshop (90 min) in Form eines kurzen Abstracts (max. 1.000 Zeichen) bis zum 20. August 2022 per Mail an christine.plaimauer@ph-ooe.at und in CC an christine.kladnik@ph-ooe.at
Wir freuen uns auf Ihre Einreichungen und die 13. Arbeitstagung der AG Kasuistik in Linz!
Christine Plaimauer und Christine Kladnik
[1] Posting eines ehemaligen Studenten im Forum der österreichischen Tageszeitung „Der Standard“ zum Thema „Ausbildung der LehrerInnen – gestern, heute, wie kann sie morgen verbessert werden“? https://www.derstandard.at/jetzt/livebericht/2000132722985/wo-gibt-es-schon-jetzt-die-schulen-von-morgen
[2] Zitiert wird im Artikel der Presse Georg Neuweg (Bildungsexperte)
https://www.diepresse.com/672936/kritik-an-lehrerbildung-neu-zu-wenig-fachkompetenz
[3] Combe, A. & Kolbe, F.-U. (2008). Lehrerprofessionalität: Wissen, Können, Handeln. In: W. Helsper & J. Böhme (Hrsg.), Handbuch der Schulforschung (S. 857-876). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.